Unkompliziert und schnell führt Stefan Wollschläger auch im zweiten Band der Lokalkrimis um Diederike Dirks und ihre Kollegen Regie. Die Ostfriesener Kriminalhauptkommissarin hat es diesmal mit einem eher ungeschickten Täter zu tun, hat dieser doch seinem vermeintlichen Opfer eine zu hohe Dosis K.o.-Tropfen verabreicht. Doch als er Ermittlungen ergeben, dass die Frau, Bente, eine ehrgeizige Volontärin bei der Lokalzeitung war, werden die Recherchen der Toten zu ihrer eigenen Recherche. Worauf war sie gestoßen?
Auch einer anderen Frau, Jorina, ergeht es nicht viel
besser. Zwar lebt sie, aber eine schreckliche Nachricht bringt sie an den Rand
eines Nervenzusammenbruchs: Ihre Eizellen, die sie vor Jahren als
Rückversicherung einfrieren ließ, sind spurlos verschwunden. Zudem gibt es
keine Beweise für den Eingriff und ihr Traum von einer Familie ist geplatzt.
Zunächst fast unbemerkt werden hier diese Ereignisse miteinander verknüpft und bald erscheint jeder verdächtigt, der befragt oder in anderem Zusammenhang mit dem Fall genannt wird. Durch Hartnäckigkeit und eine Prise Glück bleiben Dirks und Kollege Breithammer an der Sache dran, als sie schon gelöst scheint und decken Machenschaften auf, die undenkbar scheinen. Doch so faszinierend gestrickt die Geschichte ist, so normal sind die Motive: verletzte Eitelkeit, Liebe, Macht und Geld. Irgendwie beruhigend.
Nach Band 1, „Friesenkunst“, ist es schön, altbekannte Charaktere wiederzuentdecken und ihre Entwicklung zu beobachten. Der Vorgänger wurde doch sehr von Diederikes Gefühlen und „Komplexen“ beherrscht. Umso erfrischender war es, sie hier so selbstbewusst und souverän zu erleben. Auch Breithammer tut es gut, dass sich seine Zufallsbekanntschaft von damals, die rothaarige Folinde, zu einer längeren Beziehung entwickelt hat. Und nicht nur in seinem Leben spielt sie in diesem Band eine wichtige Rolle.
Erstmals veröffentlicht am 13.04.2017.
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