Mittwoch, 20. Mai 2020

Operation Rubikon von Andreas Pflüger

Dieses Buch habe ich vom Verlag zur Rezension bekommen. Vielen Dank.

(c) hobbyrezensentin.blogspot.com
Zu Beginn geht es noch gemächlich los, aber - wie man schon anhand der Länge von knapp 800 Seiten erahnen kann - die Handlung wird natürlich sehr vielschichtig und komplex, was zwangsläufig viele Charaktere und somit Namen mit sich bringt. Nach einigen Kapiteln kommt man als geübter Leser aber auch damit ganz gut zurecht.

Für mich als “Ausländerin” noch schwerer zu verinnerlichen sind die vielen deutschen Behörden- und Postenabkürzungen, meist klassisch mit drei Buchstaben. Ich war aber von der Geschichte dann doch gefesselt genug, um nicht hinten im Buch nach einem Glossar zu suchen, das es nämlich gibt. Es ging dann auch so.

Die genauen Verstrickungen und Machtverhältnisse sind ohnehin so verworren, dass ich wohl auch als Deutsche so meine Probleme damit hätte. Durchaus realistisch dargestellt, aber eben unübersichtlich. Der Handlung kann man dennoch gut folgen.

Viel stärker verwirrt dann aber, dass das Buch in alter Rechtschreibung verfasst ist. Die Geschichte spielt aber klar nach der Reform von 1996. Auch wenn die Protagonisten viel rauchen und manche eine Zigarettenspitze benutzen, so legen Erwähnungen bestimmter Ereignisse und die verwendeten technischen Hilfsmittel einen späteren Zeitpunkt nahe. Das scheint mir nicht ganz stimmig.

Zur Geschichte selbst: Viele Schauplätze quer durch Europa aber auch in Amerika kommen zu Ehren, als eine Gruppe Deutscher (Personen aus mehreren Behörden/Ministerien, unter anderem auch Spezialagenten) dem internationalen Drogenhandel den Kampf ansagt.

Viel Zeit im Buch geht für Sitzungen und konspirative Gespräche (ist die Leitung kryptiert?) drauf. Wer wie tief in wessen Sumpf drinsteckt und wer hier wen für sich arbeiten lässt, muss auch noch geklärt werden. Gibt es ein Informationsleck? Aus der zunächst offiziellen Gruppe wird dann aus Furcht eine quasi inoffizielle “Guerillatruppe” die im Geheimen weiterermittelt und für vieles leider nur Indizien hat, somit niemanden tatsächlich festnageln kann.

Es entspinnt sich ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem irgendwann alle beteiligten Parteien Verluste hinnehmen müssen und über (eigene oder andere) Leichen gehen - ohne die Füße zu heben, wie einer Person im Buch gerne vorgeworfen wird. Blut, Action, und viel Behördenjargon stecken in diesem ausladenden Thriller, der Genre-Fans und Durchhalter mit einem Teil-Happy-end belohnt.

“Operation Rubikon” von Andreas Pflüger ist erstmals 2004 erschienen, was man daran merkt, dass natürlich nicht die ganz aktuellste Geheimdiensttechnik zur Verfügung steht. Rein von internen Abläufen und den undurchsichtigen Verflechtungen aber dürfte es nicht viel an Aktualität eingebüßt haben.

Weitere Informationen: https://www.suhrkamp.de/buecher/operation_rubikon-andreas_pflueger_47051.html



Erstmals veröffentlicht am 20.05.2020.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jede Meinung :)
Habt ihr das Buch schon gesehen oder gelesen? Gibt es Detailfragen zu meinem Text? Nur her damit! Und nicht vergessen: Bitte das Häkchen bei "Benachrichtigungen erhalten" setzen, da ich immer gerne antworte.

Wer das tut, bekommt von Google die Mails zu neuen Kommentaren an die im Google-Profil hinterlegte Adresse. Davon abmelden kann man sich über zwei Wege: das Häkchen hier entfernen oder den Link im Info-Mail nutzen.

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.