Neu erschienen bei Lübbe Audio ist im April 2020 dieser “Oldie”. Band 1 der Grant-County-Reihe von Karin Slaughter, erstmals als Buch erschienen 2003. Egal ob man die Erlebnisse von Protagonistin Sara Linton bereits kennt oder nicht, lassen sie sich mit der Stimme von Nina Petri (die auch andere Reihen von Slaughter liest) wunderbar (neu) entdecken.
Zu Beginn war ich fast überrascht, eine Frau zu hören und ich musste mich auch generell erst in die Geschichte hineinfinden. Irgendwie schien es Frau Petri ähnlich zu gehen, ich hatte das Gefühl, dass sie immer sicherer wurde und das half wiederum mir, noch stärker im Hörbuch zu versinken.
Diese Ausgabe ist ungekürzt, zuerst dachte ich mir nicht viel dabei, freute mich. Ich finde das ist ein gutes Zeichen, war aber dann doch auch überrascht über die mehr als 12 Stunden Hörvergnügen. Ich hatte mir die Zeit bewusst nicht vorher herausgesucht, man weiß auch anhand der Track-Nummern in etwa wo man sich befindet, wie viel noch kommen wird.
Die Handlung selbst ist ein echter Thriller - grausam, stellenweise blutig und eklig (auch moralisch), gespickt mit persönlichen Geschichten der Beteiligten. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, das kommt gerade bei einem “Band 1” immer besonders heraus.
Ein grausiger Mord geschieht, Religion scheint eine Rolle zu spielen und Kinderärztin und Rechtsmedizinerin Sara stolpert mitten in die Sache hinein - sie findet das Opfer. Der zuständige Polizeichef ist ihr Ex-Mann und auch die Situation, dass in der beschaulichen amerikanischen (fiktiven) Kleinstadt jeder jeden kennt, macht macht die Aufklärung der Tat nicht einfacher.
Die Stärke des Buchs ist auch ein wenig eine Schwäche. Es werden, um nicht nur mühsame, langsame Ermittlungen zu beschreiben, die Hauptpersonen durchleuchtet und einige Nebenhandlungen begonnen. Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse und so bleibt manches andere dann einfach offen. Kleinigkeiten und für die Lösung nicht direkt relevant, aber dennoch. Man darf zumindest davon ausgehen, dass manches im nächsten Band weitererzählt wird.
Zu den sehr explizit beschrieben Szenen: Zu viel Vorstellungskraft sollte man da nicht anwenden, wer so etwas nicht oft liest, sollte dieses Hörbuch besser nicht hören oder diese Teile überspringen. In Amerika löste das Buch damals eine Diskussion über Gewalt in der Literatur aus.
Ich habe das Gefühl, dass es in den seither vergangenen 17 Jahren viel “normaler” wurde, dass manche Bücher, manche Autoren vor allem, eben dafür bekannt wurden und ihre Fans sogar schon diese Geschichten und Szenen erwarten. Wenn die Leser nicht völlig unvorbereitet damit konfrontiert werden, sehe ich keinen Grund, warum es diese Sparte nicht geben sollte. Und in den meisten Fällen ist das “echte Leben” leider auch mindestens so grausam wie alles was in der Literatur so vorkommt.
Erstmals veröffentlicht am 20.06.2020.
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