Stürmische Zeiten brechen im mallorquinischen Herbst für Jan Borsum an. Der deutsche Psychologe verbannt sich selbst nach seinem Jobverlust auf die spanische Insel. Als Isabela Balke, mit der er gerade ein Verhältnis begonnen hat, verschwindet, rückt er mit in den Kreis der Verdächtigen. Comisario Juliano Vargas wird mit dem Fall betreut.
Nicht nur Borsum steckt in der Geschichte drin, auch Isabelas Mann und einige andere Deutsche, allesamt gut betuchte Paare, für die Isabela arbeitet. Vargas und seine Assistentin Celia ermitteln ohne Sprachbarriere und dröseln auf, warum Isabela verschwand und Borsum um sein Leben fürchten muss.
Gerd-Rainer Prothmann punktet hier mit eigenwilligen Charakteren, die teilweise auch sehr spezielle Lebensläufe verpasst bekommen haben.
Viel Platz widmet er auch der Umgebung. Die „Insel der deutschen Aussteiger und Geschäftsleute“ zeigt sich nicht immer von ihrer sonnigsten Seite, aber Wind und Wetter werden authentisch beschrieben und erzeugen eine ganz eigene Stimmung, die gut zu den ebenso wechselhaften Stimmungen der Hauptpersonen passt. Gut ist auch, dass der allgegenwärtige Tourismus hier ganz außen vor gelassen wird.
Die Geschichte selbst kommt zunächst nicht extrem schnell voran, was aber auch daran liegt, dass diverse wichtige und unwichtigere Charaktere eingeführt werden müssen. Auch die Polizei hat lange nichts in der Hand und wenig Ansatzpunkte, bis ein scheinbar übermächtiger Gegenspieler auf den Plan tritt, der Zugang zu allen wichtigen Gebäuden zu haben scheint und sich Jan Borsum noch entspannt zeigt, bevor er mehrfach versucht, den Psychologen aus dem Verkehr zu ziehen – was in diesem Fall sogar wörtlich zu verstehen ist.
Für die Krimihandlung war es notwendig, dass Borsum alles überlebt, doch hat er dabei schon mehr Glück als Verstand, zumal der Unbekannte einerseits extrem professionell und skrupellos vorzugehen scheint und in Summe aber eindeutige Fehler begeht und somit durch die Beweislast überführt werden kann. Leider bleiben nebenbei auch ein paar Nebenhandlungen im Ansatz stecken, die durchaus interessant hätten werden können. Nichts desto weniger ist „Oktoberstürme“ ein zwischendrin sehr packender Roman, der – weil eben kein „Krimi“ – für Krimifans wohl nicht ganz so sehr mit der Spannungshandlung punkten kann.
Zuletzt aktualisiert am 12.04.2018.
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