Klappentext und Kurzzusammenfassungen wurden für diesen Thriller clever gewählt, sodass es passieren kann, dass man sich im Vorfeld ein etwas anderes Buch erwartet, als es schlussendlich wird. Für Fans von leicht apokalyptischen Horror-Blockbustern ist dieser Thriller – der sich eher wie ein ausgebautes Drehbuch für einen solchen Film liest – sicher das richtige.
Für einen gut und spannend aufgebauten Thriller war über große Strecken für mich einfach zu vieles vorhersehbar und weder besonders gruselig noch fesselnd geschrieben. Zu weit ab von Wahrscheinlichkeiten und biologischen Gegebenheiten agiert hier die Bedrohung, die die Menschheit in Geiselhaft nimmt. Durch diese unwirklichen Beschreibungen ergibt sich eine emotionale Distanz, die verhindert, dass der Leser vollkommen im Buch versinkt.
Natürlich liest sich die Geschichte flott und kurze Abschnitte halten das Tempo hoch. Doch das reicht nicht. Der schnelle Ortswechsel, die vielen Charaktere die teilweise nur kurz auftreten und auch die, die wiederkehrend sind, können kaum Bindung zum Leser aufbauen.
Zu unnahbar und wenig mitleiderregend bleiben die handelnden Personen, da die Gesamtsituation einfach den gesamten Raum einzunehmen scheint. Bleibt dann Platz für ein paar persönliche Gedanken und Geschichten, scheinen sie fast schon deplatziert zu sein, an falscher Stelle angesprochen zu werden.
Hinzu kommen noch zwei sehr wesentliche Punkte: die Grundidee, die hinter dem Thriller zu stecken scheint und an oben erwähnte Filme erinnert, ist für mich zusätzlich noch mit einer Novelle von Jeremias Gotthelf verknüpft (wer das Buch liest, wird die passende schnell erraten). Somit ist nichts an diesem Plot eine komplett neue Erfindung. Alles wirkt bekannt, was auch nicht zur Spannung beiträgt. Der zweite Punkt: Dieses Buch ist in sich nicht abgeschlossen, es wird keinerlei Lösung der scheinbar ausweglosen Situation angeboten. Dieses Buch ist Teil 1 einer Trilogie. Schwer vorstellbar, wie der eher dünne, sich wiederholende Plot, noch zwei Mal 400 Seiten füllen soll.
Hallo! :)
AntwortenLöschenIch darf dich zitieren: "Zu weit ab von Wahrscheinlichkeiten und biologischen Gegebenheiten agiert hier die Bedrohung, die die Menschheit in Geiselhaft nimmt."
JA! Du sagst es! Genauso ist es mir auch ergangen, ich musste wirklich lange warten, ehe zumindest mal nebenbei erwähnt wird, dass Spinnen eigentlich überhaupt nicht in der Lage sind zu kauen. Und dafür brauchen die Figuren auch noch eine rennomierte(?) Spinnenexpertin, das ist ihnen wirklich selbst nicht klar?! Und dann verschwindet eine Spinne auch noch in Lichtgeschwindigkeit in einem Körper...ich wollte dieses Buch wirklich mögen, und es hatte auch Parts, die ich prinzipiell gut fand bzw. die total ausbaufähig gewesen wären, aber sowas :( wie im B-Movie.
Liebe Grüße!
Hey Misty!
LöschenJa, das Buch hat seine großen Schwächen (das meine ich, das meinst du, andere sehen das anders). Gerade das machte die kurz erwähnte Leserunde zu einer heiß diskutierten Sache, was auch wieder ganz witzig war.
Und es gibt einfach bei jedem Buch die 5-Sterne-Werter und die 1-oder-2-Sterne-Werter, die das gegenseitig nicht so nachvollziehen können. Aber das ist der Reiz der Buchwelt :)