Urs Meier weiß, wovon er schreibt. Als ehemaliger Fußballschiedsrichter der höchsten Stufe hat er alle möglichen Klassen durchlaufen und erklärt zum Beispiel auch, warum Partien unter unerfahreneren Spielern oft schwerer zu leiten sind als jene unter Profis. Dieses Buch (auch wenn das erste Kapitel abgesehen vom unterhaltsamen Einstieg ein wenig trocken daherkommt) ist wohl für ein größeres Publikum nützlich, als man annehmen würde.
Nicht nur der eingefleischteste Fußballfan und Stadiongeher findet hier etwas für sich, auch weniger stark Fußballbegeisterte Menschen oder teilweise auch welche ohne genaues Wissen zu diesem Sport können von diesem Buch profitieren.
Denn auch wenn Meier seine Erfahrungen widergibt, die vor allem auf dem Platz stattfinden, erklärt er dennoch auch immer wieder Dinge abseits dessen und dann wird es insgesamt interessant für all jene, die eine Führungskraft sind, eine solche werden wollen oder einfach ein paar Tipps lesen möchten, wie sie selbst entschlossener auftreten könnten und Entscheidungen schnell fällen und vertreten können.
Bei allem, was Meier vor, während und nach der Karriere als Schiedsrichter tut und tat, war und ist er mit Herzblut dabei und das transportiert diese Lektüre auf wunderbar angenehme Weise. Nie wirkt ein Abschnitt aufgesetzt oder verbissen, aber die Energie dahinter spürt man als Leser. Man merkt auch, welche Punkte Meier besonders am Herzen liegen und mit seiner Fachkenntnis untermauert er seine Kritik am System, ohne oberlehrerhaft oder besserwisserisch daherzukommen.
Meiers flotter, angenehmer Erzählstil wird von einem Vorwort (Jürgen Klopp) und zwei Gastkommentaren ergänzt, die unter anderem dadurch eine amüsante Note zum Buch beitragen, weil sie Szenen, die Meier selbst auch schildert, aus einem anderen Blickwinkel aufgreifen.
Wenn er nicht gerade ein Buch schreibt, ist Urs Meier hauptsächlich als Redner und (TV-)Experte unterwegs. Ich (als Österreicherin) würde mir wünschen, dass er auch einmal einen Kurs mit den österreichischen Fußballschiedsrichtern macht, die könnten sicher einiges vom ihm übernehmen und so noch besser werden.
Zuletzt aktualisiert am 15.04.2018.
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