Samstag, 23. Januar 2016

Die Frauenkammer von Jannes C. Cramer

Dieses Buch bekam ich über www.rezi-suche.de vermittelt und habe ich hier schon vorgestellt. Weil im Post damals auch schon der Inhalt vorkommt, poste ich ihn hier zur Rezension nicht noch einmal dazu.

(c) hobbyrezensentin.blogspot.com
Auch wenn dies der Veröffentlichung auf Amazon nach Cramers erster Thriller ist und die beiden grundsätzlich unabhängig voneinander lesbar sind, empfehle ich allen, die an beiden Geschichten interessiert sind, zuerst „(W)ehe du gehst“ (Rezension) zu lesen. Dadurch bekommt man als Leser in diesem Buch gleich zu Beginn ein Aha-Erlebnis und versteht, dass „(W)ehe du gehst“ ein bisschen die Vorgeschichte zu „Die Frauenkammer“ darstellt. Ich hatte am Ende von „(W)ehe du gehst“ eine Fortsetzung mit dem unbehelligt gebliebenen Privatdetektiv vermutet und behielt recht.
Dieser heißt Lukas Bender und seine leicht abartige Seite wird im ersten Band schon kurz angedeutet, auch wenn man sich da noch nicht viel darunter vorstellen kann.
Ansonsten ist er ein ganz normaler Schnüffler, der auch der Polizei manchmal mit Rat und Tat zur Seite steht.
So wie auch in diesem Fall, in dem immer wieder Frauen verschwinden und dann als Leiche wieder auftauchen, nie gibt es verwertbare Spuren. Als Leser darf - oder vielmehr muss - man jeden Plan, jede Handlung des Täters verfolgen, weiß also gleich von Beginn in alter Columbo-Manier, wer der Mistkerl ist.
Einzig die Hoffnung, dass (auch wie in den Filmen mit dem ebenso hartnäckigen wie schrulligen Detective) die Polizei irgendwann doch Spuren findet, der Täter leichtsinnig werden könnte und schlussendlich die Falle zuschnappt, lässt den Leser diese Taten leichter akzeptieren.

Doch den Glauben an ein gutes Ende vermag der Autor beinahe restlos zu ersticken. Mit seinem Schreibstil, der so entschlossen wirkt wie der Täter selbst, treibt er den Leser durch all die Gräueltaten und falschen Spielchen und offenbart schonungslos die tief zerrüttete Persönlichkeit des Verbrechers. Vor sich selbst rechtfertigt er seine Taten mit einer lange vergangenen Zurückweisung seiner damaligen Freundin. Es wirkt, als hätte der Mörder daher Mitleid mit sich selbst, als Leser bekommt man das  jedenfalls sicher nicht, denn wenn so ein Ereignis im wahren Leben ausreichen würde, hätten wohl viel zu viele Männer ein sehr krankhaftes Verhältnis zu Frauen.

Ein wenig Mitleid bekommt man aber hier mit Kommissar Frank Holper, der, ohne es zu wissen, laufend falsche, fatale Entscheidungen trifft. Kennt man den ersten Band beziehungsweise erinnert sich daran, was zu Beginn dieses Buches über ihn und seinen Kollegen gesagt wird, hofft man doch, dass es noch eine Geschichte mit ihm gegen wird, wo er einmal rundheraus der überlegene Held sein darf.


Zuletzt aktualisiert am 13.04.2018.

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