Ich mache das sonst eigentlich nicht, aber an dieser Stelle muss ich zitieren, was auf dem Buchumschlag steht. Arno Strobel wird dort wiederum, dieses Buch betreffend, zitiert: „Die Sprache: Außergewöhnlich. Die Handlung: Verstörend. Die Figuren: Undurchsichtig. Alles an diesem Buch macht Lust auf mehr.“ Es wäre eine sehr kurze Rezension, wenn ich nun nur mehr schreiben würde, wie sehr Strobel nicht recht habe und dass ich alles genauso sähe. Aber im Grunde ist es so.
Die Handlung wechselt hier zwischen Szenen in einem dunklen Verließ, in dem eine Frau darum kämpft, am Leben zu bleiben, und dem schwierigen Alltag von Klaudia Wagner. Klaudia ist Polizistin und aufgrund der Trennung von ihrem Langzeitfreund, ebenfalls Polizist, vom Westen in den Osten Deutschlands umgezogen.
Während sie mit ihrer Gesundheit, dem Chef, den Kollegen und den Leichen zu kämpfen hat, bekommt der Leser immer wieder Eindrücke davon, was es heißt, wirklich zu kämpfen.
Die Abschnitte über die unbekannte Frau führen einem doch vor Augen, wie banal Klaudias Probleme sind. Zusätzlich sind sie in einer eigenen Dynamik, in einem anderen Stil verfasst, sodass man immer wieder das Gefühl hat, hier wären zwei Autoren am Werk gewesen. Die Autorin schafft es außerdem, nahezu jede auftretende Person mit einer speziellen Aura zu umgeben, so intensiv, dass man nach und nach merkt, dass jeder etwas zu verbergen hat und sich zahlreiche mögliche Motive ergeben. Alle kleinen und großen Wendungen fügen sich wunderbar in den Krimi ein und die Geschichte entwickelt so eine Dynamik, dass man zwischendurch immer wieder Personen vergisst, so dass man überrascht ist, wenn sie wieder auftauchen. Auch wo der Prolog denn dazugehört, erschließt sich dann später.
Da dies Wagners erster Fall ist, freue ich mich ebenso wie Arno Strobel auf weitere Werke mit ihr, der Beginn einer möglichen Serie ist jedenfalls sehr vielversprechend.
Zuletzt aktualisiert am 13.04.2018.
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